Vom Bruderkuss bis Belarus - Was Freiheit heute bedeutet
Shownotes
Im Gespräch: • Anna, Projektkoordinatorin bei Libereco aus Belarus, #WeStandBYyou • Frank Ebert, Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur • Michael Kümritz, Moderation & Schnitt, Audio4Future • Josefine Köhn-Haskins, Recherche, Moderation & Redakteurin, visitBerlin Links & Ressourcen: • Berlin Freedom Week • Berlin Freedom Conference • East Side Gallery • Libereco • Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur • Stiftung Berliner Mauer • Robert-Havemann-Gesellschaft • Hier könnt ihr selbst aktiv werden: Programm Berlin Freedom Week
Team & Credits dieser Folge: Moderation & Schnitt: Michael Kümritz, Audio4Future visitBerlin Moderation & Konzept: Josefine Köhn-Haskins Intro-Outro-Musik: Nia’s Labyrinth Copyright Titelbild: visitberlin, Foto: Philip Koschel
Initiatoren, Medienpartner und Förderer der Berlin Freedom Week & Berlin Freedom Conference Schirmherr der Berlin Freedom Week ist Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner. Die erste Berlin Freedom Week wird initiiert von visitBerlin, der Axel Springer Freedom Foundation und dem World Liberty Congress, dem Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie der Robert-Havemann-Gesellschaft. Medienpartner sind POLITICO, DIE ZEIT, WELT, Tagesspiegel, Radio3 und WALL; Förderer der ersten Berlin Freedom Week sind die Deutsche Postcode Lotterie, Airbnb, die Berliner Sparkasse und die Jacob Waitz Industrie GmbH.
Die Berlin Freedom Conference ist eine gemeinsame Initiative von visitBerlin, der Axel Springer Freedom Foundation und dem World Liberty Congress. Sie wird gefördert von der LOTTO-Stiftung Berlin, Sponsoring-Partner ist Airbnb und die Berliner Sparkasse. Details und das Programm auf berlin-freedom-week.com sowie berlin-freedom-conference.com; Instagram-Kanäle: @berlinfreedomweek und @berlinfreedomconference.
Der World Liberty Congress ist die größte globale Demokratie-Allianz mit mehr als 200 Dissident:innen aus mehr als 50 autokratisch geführten Ländern der Welt, er findet am 8. und 9. November im Berliner Abgeordnetenhaus statt. Sein Ziel ist es, den Kampf für Freiheit in autokratischen Regimen zu unterstützen, internationale Solidarität zu fördern und eine gemeinsame Strategie für den Vormarsch der Demokratie zu entwickeln. worldlibertycongress.org
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00:00:12: Ich kann gar nicht beschreiben,
00:00:13: das ist das Gefühl, Moment unsagbares Glück.
00:00:16: Die ganze Demütigung der Jahre, das ist vorbei.
00:00:29: Ich als Belarusien, die für ihre Freiheit kämpft, ich bitte Sie darum, dass Sie immer entlang Mauer laufen und denken daran, dass es ein Schmbol für Freiheit und Widerstand ist.
00:00:42: Man muss das nie vergessen, dass es diesem Mauer so schnell wie sie gefallen ist.
00:00:48: kann so schnell wieder aufgebaut
00:00:49: werden.
00:00:53: Willkommen in Berlin.
00:00:54: Willkommen bei Berlin Unboxed, dem Visit Berlin Podcast.
00:00:58: Mit neuen Perspektiven auf die Stadt.
00:01:03: Denkführiger
00:01:04: Ort
00:01:04: ist es hier.
00:01:05: Ja, absolut.
00:01:06: Wir stehen heute hier an der Eastside Gallery.
00:01:09: Mit eins Komma drei Kilometern Länge ist es auch die längste Street Art Gallery der Welt.
00:01:13: Gleichzeitig, aber natürlich auch das längste noch stehende Stück der Berliner Mauer.
00:01:17: Hier waren Ost und Westberlin einst voneinander getrennt und das für achtundzwanzig Jahre.
00:01:22: Und somit ist dieser Ort ein Symbol des Kalten Kriegs auf der einen Seite, aber eben auch heute ein Symbol der Hoffnung.
00:01:28: Und ich glaube, wie wichtig das sehr vielen Menschen ist, zeigen uns natürlich auch die Anzahl der Menschen, die hier sind.
00:01:35: und um die Uhr einfach nur voll.
00:01:36: Unglaublich voll, denn es sind jährlich Millionen von Besucherinnen, die allein von der Eastside Gallery nach Berlin gezogen werden.
00:01:44: Und ganz besonders in diesem Jahr zum thirty- sechsten Jahrestag des Mauerfalls, seit dem neunten November neun achtzig, lädt Berlin zum ersten Mal zur Berlin Freedom Week ein, einer neuen Stadtweitenveranstaltungswoche rund um die Themen Freiheit, Demokratie und Menschenrechte.
00:01:58: Und es sind alle eingeladen zu den Themen selbst aktiv zu werden, natürlich mitzudenken und mitzureden.
00:02:04: der Stadt findet ihr in dieser Woche und eigentlich auch übers Jahr verteilt immer wieder in Berlin Workshops, Lesungen, Führungen, die sich mit dem Thema beschäftigen.
00:02:12: Und bei der Freedom Conference, zu der wir euch alle hier nochmal herzlich einladen, kommen.
00:02:17: Tatsächlich führen die Stimmen aus Politik, Wirtschaft, Bildung, Medien, Kultur aus der ganzen Welt zusammen, um eben den demokratischen Wandel in der Welt voranzutreiben.
00:02:26: Und ganz eng verbunden mit diesen Themen sind auch unsere beiden Gäste heute.
00:02:30: Frank Ebert, der in Ostberlin aufgewachsen ist und schon sehr jung in der Opposition, aktiver.
00:02:36: Und Anna aus Belarus, die sich auch hier vor Ort in Berlin für die Freiheit der Menschen in der Ukraine und im Belarus einsetzt.
00:02:45: Und wir sprechen mit beiden darüber, bedeutet, Freiheit zu leben und sie gegen Unterdrückung auch immer wieder zu verteidigen.
00:03:02: Hallo, ich bin Anna.
00:03:03: Ich bin geburtet in Belarusien und seit im Jahr zweizig neunzehn lebe ich in Berlin und seit dem Jahr zweizig und zweizig arbeite ich in einer Menschenrechtsorganisation Libereco, deren Fokus auf Ukraine und Belarus liegt.
00:03:17: Und wir kämpfen für die Demokratie in
00:03:20: Belarus.
00:03:21: Ich bin der Frank.
00:03:22: Derzeit bin ich Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
00:03:25: Ich war zur DDR-Zeiten in der Opposition tätig, habe da Zeitschriften und Flugblätter, also so illegale Zeitschriften und Flugblätter gedruckt, habe dann ein Archiv gegründet, das Archiv der DDR-Opposition.
00:03:36: als Gegenpart zu der staatlichen Überlieferung, weil da haben wir kilometerweise Akten, also hunderte von Kilometern, Stasiakten, SED-Akten, das ist das, was ich gemacht habe.
00:03:45: Aber
00:03:46: gerade euch ganz kurz nur, dass wir das so einordnen können, dass es gibt dieses Archiv, aber was machst du so in deinem täglichen Leben?
00:03:51: Guckst du, dass das Archiv gut bewacht ist oder gehören noch andere Aufgaben dazu?
00:03:55: Also in dem Archiv habe ich ja gearbeitet, da arbeite ich ja nicht mehr.
00:03:58: Jetzt bin ich ja ein sogenannte Wahlbeamter.
00:04:00: Jetzt habe ich sozusagen die Aufgabe einerseits der Beratung, das heißt also Leute, die zum Beispiel im Knast gesessen haben, zu DDR-Zeiten strafrechtliche und verwaltungsrechtliche Rehabilitierungen zu beraten, aber auch zu fördern.
00:04:12: Wir fördern relativ viele Projekte, die sich mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur beschäftigen.
00:04:17: Zum Beispiel die Stasi-Museum in Dichtenberg, die Robert-Havenmann-Gesellschaft mit ihrem Archiv der DDR-Opposition.
00:04:22: Auch kleinere Projekte, also zum Beispiel haben wir auch eine Schallplatte mal mitfinanziert zu einer Band in der DDR, die verboten war, eine Punk-Band.
00:04:29: Ja, sowas hat, also auch viele kleine Theaterstücke, alles Mögliche.
00:04:33: Ja,
00:04:33: diese Billinggeschichte, also die ist eben auch für uns sehr, sehr spannend und wir freuen uns halt total, dass wir als Gegenpart oder als Gesprächspartner zu Frank Anna hier haben, die ja aus einem Land kommt, das noch nicht so weit ist, diese ganze Ungerechtigkeit.
00:04:46: aufarbeiten zu können.
00:04:48: Anna, kannst du vielleicht die Situation vor Ort in Belarus, unserem Zuhörerinnen, kurz schildern?
00:04:54: Wie steht es da um die Freiheit?
00:04:57: Zuzeit gibt es in Belarus keine Freiheit.
00:05:00: Wie wahrscheinlich alle wissen, in August, zwanzig, zwanzig mehrere hunderttausend Belarusen auf der Straße gelaufen, um seine Meinung zu sagen und prätestieren gegen Fälschung die Wahlen.
00:05:16: Seit fünf Jahren, die Depressionmaschine ist viel schlimmer geworden.
00:05:23: Es würden alle in Jaws geschlossen.
00:05:25: Es gibt es keine Impressefreiheit.
00:05:27: Es gibt es nach ineffiziellen Aussagen ein Millionen Menschen, die wegen politischer Verfolgung das Land verlassen haben.
00:05:38: Deswegen, wir können nur für Freiheit in den Ziel kämpfen und das machen wir.
00:05:44: Ich, hier in Berlin und meine Kollegen in verschiedenen anderen Ländern.
00:05:48: Also eine Million Menschen, das sind zehn Prozent ungefähr der Bevölkerung, ist das überraschend.
00:05:54: Ich hätte fast gedacht, dass es noch mehr Menschen sind.
00:05:58: Es ist überraschend, weil wir haben nicht gedacht, dass so viele Leute das Land verlassen.
00:06:04: Wir sind ein kleines Volk.
00:06:06: Wir waren nach dem Zweiten Weltkrieg neun Millionen Einwohner, die vielleicht weniger unter ein Zehntel von uns hat das Land verlassen.
00:06:16: Und ich weiß nicht, wie lange unsere Kampf noch weitergeht, aber ich bin hundertprozent sicher, dass es viele, viele Leute werden nicht zurückkehren, weil sie sind ausgewandert mit Kinder mit Familien.
00:06:29: Sie haben jetzt hier über alle in Europa sich angesiedelt und natürlich nochmal so ein Wechsel kann man nicht vorstellen.
00:06:38: Aber was schade ist, dass es die Leute, die Hochausbildung haben, die intelligent sind, die Ärzte, Lehrer, IC-Menschen usw.
00:06:49: Das ist die Sahne von Nationen.
00:06:51: Sie sind alle jetzt weg.
00:06:54: diese Menschen zu verlieren.
00:06:56: Das war ja in der DDR sehr, sehr unerwünscht.
00:06:59: Deshalb wurde ja auch die Mauer gebaut.
00:07:02: So habe ich das damals noch in der Schule gelernt, die Mauer, die auch als antifaschistischer Schutzwahl bezeichnet wurde.
00:07:08: Frank, wie war das denn damals?
00:07:09: Hast du überlegt, dein Land die DDR auch zu verlassen oder lieber vor Ort vor Freiheit zu kämpfen?
00:07:16: Kannst du deine Situation damals, als du warst ja noch ein Teenager, schildern vor Ort?
00:07:23: Natürlich hat man überlegt, klar, man ist mit der S-Bahn auch Trebtor zum Beispiel langgefahren, ist ja nicht weit von hier, stehen jetzt hier an der Eastside Gallery, konnte man auch langfahren auf der anderen Seite, also auf der Ostseite, dann habe ich mich immer gefragt so als Kind, so eine Scheiße, wieso bin ich eigentlich auf der Seite geboren?
00:07:38: Weil es so nah war, man hat hier Westberlin da drüben ist es, hat das gesehen und hat sich sonst was vorgestellt, was da... alles möglich wäre.
00:07:46: Aber ich hatte natürlich auch ein anderes Motto.
00:07:48: Das Motto bleibe im Lande und wäre dich täglich.
00:07:51: Irgendwann war dieser Gedanke sozusagen auch weg.
00:07:54: Der Westenmeiz für mich auch gar nicht mal so unbedingt erstrebenswertes Ziel damals.
00:07:58: Also ich habe das, vielleicht war ich da auch zu sehr induktriniert auch von dem, was man so in der Schule gehört und gelernt hat, jeden Tag und eine Zeitung gewesen hat.
00:08:06: Viele mussten ja in den Westen gehen.
00:08:08: Wir sind ausgebürgert worden, mussten ausreisen, aber wir haben schon versucht hier zu bleiben und hier was zu ändern.
00:08:14: genau gewährt damals.
00:08:16: Du hattest das erwähnt, also dass du da bleiben wolltest um dich zu wehren täglich.
00:08:20: Was waren das für Dinge gegen die du dich gewährt hast?
00:08:23: Na das fing natürlich in der Schule an.
00:08:24: Die Militarisierung des Unterrichts.
00:08:27: Also in den Matheaufgaben zum Beispiel, wo man sich jetzt fragt, wie Mathe, Klar, Militarisierung.
00:08:33: Na klar, wenn ich den Wofling eine Handgranate ausrechnen muss oder wie weit der Panzer schießt und sonst irgendwas, damit fing das an.
00:08:40: Und dann landet man automatisch quasi in der Opposition, das ist Quatsch.
00:08:43: Aber wenn man da konsequent bleibt und Dinge auch hinterfragt, man hat es ja jeden Tag gesehen.
00:08:48: Es war nicht so, dass es irgendwie nicht sichtbar war, was hier schiefläuft.
00:08:52: Und dann wächst man so rein irgendwie.
00:08:54: Wie war das denn bei dir, Anna?
00:08:56: Du bist nach Berlin gekommen.
00:08:57: Warum?
00:08:58: Und wie hat sich das bei dir im Belarus für dich persönlich gezeigt, dass einfach die Freiheit, die du dir gewünscht hast, einfach nicht mehr da war?
00:09:09: Ich bin seit ich siebzehn war.
00:09:12: Ich bin jetzt achtundvierzig.
00:09:13: Ich habe immer gegen Lukaschenka gekämpft sozusagen.
00:09:17: Ich bin auf die Straßen gegangen.
00:09:20: Berlin ist das meine Wahlheimat.
00:09:22: Weil wirklich in Berlin fühle ich mich... frei.
00:09:25: in Berlin kann ich mit solchen Leuten wie Frank zum Beispiel Gespräche führen, diskutieren von solchen Leuten etwas lernen, was ich habe damals die Freiheit erzielt, wollen wir auch, aber ich bin seit Ehrlichkeit in Deutschland.
00:09:42: Ich habe früher in Freiburg in Breitgau gelebt, dann bin ich zurück nach Belarus und im Jahr zweizig neunzehn bin ich nach Berlin, weil viele Freunde haben mir gesagt, man muss sich in einem westlichen land älter werden sozusagen weil ich weiß es nicht ich habe nie gedacht dass ich in meine meine sozusagen präzest leben zu meinem beruf machen.
00:10:09: deswegen ich liebe berlin für die freiheit.
00:10:12: deswegen habe ich damals zwanzig neunzehn freitag ausgelegt aus heiteren himmel und nicht weil das in belarusch schlechter geworden ist aber natürlich nach.
00:10:25: Es war ein starker Prozess, der Lukaschenka seinen Milis gegen uns gestellt hat, seine Spezialeinheiten, viele Leute würden verhaftet und so weiter und so fort.
00:10:35: Deswegen hat man schon gedacht, dass es bei neuen Wahlen in den Jahr- und Jahrzehnten wahrscheinlich ähnlich wird.
00:10:41: Aber dass das so eine Ausmaße angenommen wird, habe ich mir nicht
00:10:45: gedacht.
00:10:55: Also Anna hat es ja gerade gesagt.
00:10:57: Sie ist hierhergekommen, fühlt sich hier wohl in Berlin, weil es eine Stadt ist, die frei ist.
00:11:01: Berlin ist die Stadt der Freiheit und die ist deswegen die Stadt der Freiheit.
00:11:04: Eben bei solche Leute wie Anna, aber eben auch viele Ukrainer, Taiwanesen, Iraner sich hier wohlfühlen.
00:11:10: Weil sie hier können hier leben, hier können sie reden, was sie wollen.
00:11:14: Hier können sie trinken, was sie wollen.
00:11:15: Hier können sie machen, was sie wollen.
00:11:17: Das haben wir mit, muss man natürlich auch dazu sagen, mit verdammt viel Glück.
00:11:21: Auch im internationalen Bereich, wenn man sich den Kontext anguckt, haben wir das halt geschafft.
00:11:24: Und wir stehen jetzt hier an der Mauer.
00:11:26: Diese Ort verbindet ohne mich viel Tragik, aber im anderen Seite auch genau das, was Anna meint, nämlich durchaus die Freiheit.
00:11:33: Ja, man kann hier auf die Straße gehen, man kann seine Meinung sagen.
00:11:36: Und du hattest das auch schon erwähnt, Anna.
00:11:38: Und ich glaube, Frank, du bist auch verhaftet worden, weil du damals auf die Straße gegangen bist.
00:11:44: Was genau Anna bedeutet für dich?
00:11:47: Freiheit.
00:11:48: Was gehört dazu?
00:11:49: Neben Meinungsfreiheit, neben Demonstrationsfreiheit, neben Pressefreiheit.
00:11:54: Was ist da einfach noch wichtig für dich, damit du dieses Gefühl Freiheit leben
00:11:58: kannst?
00:12:00: Wir fragen, schon erwähnt hat, Freiheit ist für mich, frei zu leben.
00:12:04: Entscheiden, welche Sprache ich spreche, welche Klamotten ich trage.
00:12:10: Zum Beispiel, ich bin jetzt angezogen um weiß-rot und für Belarus ist es eine oppositionelle Frage und für solche Klamotten in Belarus zum Beispiel wirst du es verhaftet.
00:12:21: Sogar du darfst nicht tragen, was du möchtest.
00:12:24: Einfach frei zu atmen, aufstehen, entscheiden, ich gehe frühstücken, draußen oder ich frühstücke zu Hause oder überhaupt.
00:12:33: Ich frühstücke im Büro mit meinen Kollegen, auswählen mit wem ich befreundet sein kann, mit wem ich leben kann, zusammenleben kann, wo ich reisen kann.
00:12:42: Alles Mögliches, was Freiheit bezeichnet.
00:12:46: Ich will keine Angst haben nach draußen zu gehen und etwas zu sagen.
00:12:51: Ich bin hier Ausländerin, aber wir kämpfen für die Demokratie in Belarus und natürlich unsere Organisation sich oft mit Deutschen Abgeordneten und ich als Ausländerin habe, was zu sagen, ich streite mit denen, ich diskutiere mit denen und da nenne ich es Freiheit.
00:13:09: Sich wollen mir eine Ausländerin, eine Ausländerin, die für sein Land kämpft, das finde ich
00:13:15: frei.
00:13:15: Was ich halt toll finde, dass das Anna die Möglichkeit hat, hier mit Politikern oder auch mit Menschen wie dir zu
00:13:20: sprechen.
00:13:21: Meine Frage an dich ist jetzt, wie kannst du so Menschen wie Anna helfen und die unterstützen?
00:13:26: Ich meine, darum findet ja auch die Freedom Week und die Freedom Conference zum ersten Mal dieses Jahr in Berlin statt.
00:13:31: Kannst du ein bisschen erzählen, was da genauer passiert und was vielleicht auch hinter den Kulissen so passiert, um unfreie Staaten in der Welt zu unterstützen und Menschen wie Anna zu helfen?
00:13:42: Was können wir machen?
00:13:43: Wir können genau so was machen.
00:13:45: Für uns zumindest war es unheimlich wichtig, es war ein Griesenschutz, Öffentlichkeit zu haben.
00:13:49: Öffentlichkeit hieß bei uns, dass Westberliner Medien zum Beispiel darüber berichtet haben, wenn jemand verhaftet war.
00:13:55: Das hat die Leute tatsächlich geschützt, auch mich.
00:13:58: Und das ist das, was wir hier in Berlin tun können.
00:14:01: Wir können dafür sorgen, dass eine Öffentlichkeit hergestellt wird.
00:14:04: Wir können Aufmerksamkeit darauf lenken.
00:14:06: Deswegen dieser Kongress, zum Beispiel, wo dann Hundertsechzig Dysidenten aus der ganzen Welt kommen, die sich eben für Freiheit und Demokratie einsetzen, aus Venezuela, zum Beispiel der Leopold Lopez oder aus dem Iran im Massis und denen sozusagen zu helfen, hier ihren Kongress durchzuführen, hier eine Aufmerksamkeit dafür zu entwickeln.
00:14:24: Ich glaube, Aufmerksamkeit ist das Wichtigste.
00:14:26: Was mich da so erschrocken hat, dass Anna-Du vorher gesagt hat, Lukaschenko ist das egal, was hier passiert.
00:14:31: Da können wir noch so viel über ihm schimpfen.
00:14:34: Da können wir noch so sehr die Wahrheit von dem, was er da eigentlich macht, erzählen.
00:14:39: Ihm ist das egal.
00:14:41: Was kann man dann da noch machen?
00:14:42: Wie Frank gesagt hat, wir müssen die Aufmerksamkeit von Belarus nicht runterdrehen, weil egal ob Lukaschenko egal ist oder nicht, aber die Organisationen, die zu... Demokratiearbeit, die zum Beispiel wie Frank gesagt hat, was Ukraine angeht, man kann immer noch für Belarus und Ukraine spenden.
00:15:05: Wir haben Libereco, wir nehmen gerne spenden und wir machen Projekte zu Belarus und wir machen Projekte zu Ukraine, meine Kollegen fahren ständig zu Ukraine und machen soziale Projekte dort zum Beispiel.
00:15:16: Vulkaschenke ist es alles egal, aber trotzdem man kann durch Sanktionen, Sanktionen wirken sehr gut immer.
00:15:23: Man kann mit allen Aufmerksamkeit schon helfen, Belarus sich bemachen.
00:15:29: Wir haben sogar eine Kampagne gehabt, Belarus sich bemachen, weil in Gefängnissen bleiben immer noch die positionelle Führungskräfte oder eine der bekanntesten Weltpreisträger ist.
00:15:51: Ich habe heute die Zahlen geguckt und das ist immer noch ein Hundertsechsundneunzig politischer Gefängnis.
00:16:05: Und seit Mai, den Menschenrechtsorganisationen für SNA hat über viertausend Leute als politische Gefangene anerkannt.
00:16:14: Wir haben damals die Statistik verglichen, wie viele politische Gefangene für hunderttausend Einwohner in Gefängnis gesteckt worden sind.
00:16:23: Und wir kamen auf einen schrecklichen Zahl, es war so gemähr als in damals in DDR.
00:16:28: Und weil wir so ein kleines Volk ist, da kann man sagen, dass jeder Zweiter hat jemanden den Gefängnis in den Fällen gewesen ist oder immer noch.
00:16:39: Das bedeutet, im Land gibt es keine einzige Familie, die über irgendwelchen politischen Gefängnungen sprechen könnte.
00:16:47: Wie stand by you ist, glaube ich, euer Hashtag und sehr ähnlich eigentlich auch das, was man aus den damaligen Montagswachen, also aus der Opposition aus der DDR kennt.
00:16:58: Wir haben vorher auch schon gesprochen und du meintest, es war nicht immer gleich am Anfang.
00:17:03: viele Leute, die sich da gegen das Regime gestellt haben.
00:17:07: Ja, wie kam die Bewegung ins Rollen?
00:17:09: Wir sind das Volk.
00:17:10: Genau.
00:17:11: Ein durchaus kluger Historiker betont immer wieder, dass Revolutionen eigentlich prinzipiell aus Minderheiten entstehen.
00:17:17: Zu DDR-Zeiten bis zu den ersten wirklich großen Massendemonstrationen in Leipzig, aber auch in Berlin.
00:17:23: Das war ja mehr oder weniger zeitgleich.
00:17:25: Es gab relativ viele Gruppen.
00:17:26: Die Staatssicherheit hat mal für die gesamte DDR eine Aufstellung gemacht, ungefähr zweitausend Leute.
00:17:31: Als es dann zu den Demonstrationen kam, darf man dann die Gesamtsituation nicht vergessen.
00:17:36: Eine riesige Fluchtwelle über Ungarn.
00:17:38: Die Außenandersetzung dann Anfang Oktober in Dresden, in dem Wahnhof.
00:17:42: Da hatten wir schon in der GZ-Mannikirche angefangen mit der Wahnwache.
00:17:45: Die Wahlfälschung im Mai, wo wir Demonstrationen gemacht haben auf dem Alexanderplatz.
00:17:50: Das hört sich groß an.
00:17:51: Wir waren, jetzt waren sich Leute, wenn es hochkam.
00:17:54: Das spielte alles eine Rolle.
00:17:55: Und das war so eine Gemengelage, wo ich dann damals auch immer gesagt habe, es gibt drei Dinge, die passieren können.
00:18:00: Entweder wir gewinnen, was auch immer das bedeutet.
00:18:03: Wir landen im Westen, indem wir abgeschoben werden.
00:18:06: Oder wir landen im Knast.
00:18:07: Und vom Knast dann im Westen.
00:18:09: Und diese Massen, die dann kamen, das sieht natürlich viel aus, aber im Endeffekt war es auch nicht die Mehrheit.
00:18:14: Die Mehrheit ist hinter der Gardine geblieben und hat halt mal so rausgeguckt und hat sich aber auch nicht getraut, auch nicht dann, als es eigentlich ungefährlich war.
00:18:22: Alexanderplatz, die größte Demo am vierten November mit einer halben Million Leute.
00:18:25: Das ist viel, aber eigentlich hätten sie zehn Millionen auf die Straße gehen müssen.
00:18:29: Ziehen wir mal noch Parteimitglieder ab, die nur Mitläufer waren.
00:18:32: Genauso ist es im Bielerus.
00:18:34: Die Opposition dort ist klein.
00:18:36: Und das nickt schlicht und ergreift auch daran, dass man sich natürlich auch nicht traut.
00:18:40: Und das muss man wahrscheinlich auch Verständnis für haben.
00:18:44: Und das ist halt nur mal die Mehrheit.
00:18:45: Die Mehrheit bleibt hinter der Gardine stehen.
00:18:56: Was denkst du, wenn du jetzt entlang der Mauer spazierst, gibt dir das Hoffnung oder gehen dir eher Gedanken durch den Kopf?
00:19:04: Ja, wie ist es jetzt in Belarus?
00:19:06: Da ist es immer noch nicht möglich.
00:19:08: Wird es da jemals möglich sein?
00:19:09: Oder ja, es kann möglich sein und wir können es schaffen.
00:19:13: Was passiert da in deinem Kopf?
00:19:14: Mein Kopf.
00:19:16: Ich habe Frank letztes Jahr schon kennengelernt und ihm und seine Freunde und da haben wir bei Belarusischen Präzeste gesprochen und ich habe gesagt, ja, fast fünf Jahre vergangen und wir haben nicht reich und sie haben mir Hoffnung gegeben, haben gesagt.
00:19:34: Es dauert immer, guck uns an, denn der war sehr lange unter sowjetischen Besetzungen und so weiter.
00:19:42: Und wenn ich Mauert lang laufe, für mich ist es ein Zeichen dafür.
00:19:48: Ich habe traurige Gedanken.
00:19:50: Ich habe zum Beispiel ein Zeichen dafür, wie schnell kann man eine Nation durch zwei gespaltet werden?
00:19:57: Weil hier war die Mauer und bei uns ist es die Grenze.
00:20:00: die Grenze zu Westeuropa, zu Polen und Litauen, dass es unsere Mauer, wo viele Familien gespaltet worden sind, wo Aktivisten und Aktivistinnen, positionelle Leute, die Leute, die Land verlassen haben, können nicht zurück nach Belarus kehren.
00:20:18: Ich war zum Beispiel fünf Jahre nicht zu Hause und meine Kolleginnen und Kollegen, meine Freunde, derselbe.
00:20:25: Deswegen, ich denke immer, dass es Der deutsche Volk hat so viel getan, dass diese Mauer viel.
00:20:33: Jetzt muss das deutsche Volk so viel machen, dass diese Mauer hier in Berlin nicht wieder aufgebaut wird.
00:20:39: Ich spüre das.
00:20:40: Ich bin in den letzten Jahren nur einzeln gekommen.
00:20:42: Jetzt ist es in den vergangenen Jahren.
00:20:44: Und ich sehe, wie die Gesellschaft hier in Deutschland, die Zivilgesellschaft auseinanderfällt.
00:20:49: Und ich als Belarusien, die für ihre Freiheit kämpft und für die Freiheit meines Volkes, ich bitte sie darum, dass sie immer entlangsamer Mauer laufen und denken daran, dass es ein Symbol für Freiheit und Widerstand ist.
00:21:05: Man muss das nie vergessen, dass es diesem Mauer so schnell wie sie gefallen ist, kann so schnell wieder aufgebaut
00:21:12: werden.
00:21:29: Ich würde vorschlagen, vielleicht laufen wir mal tatsächlich ein Stück an der Mauer entlang.
00:21:33: Dann wird uns vorher erzählt, dass einer der Künstler des berühmtesten Möres tatsächlich an der Mauer ein Bekannter von dir war, der leider gestorben ist.
00:21:42: Ja, ich habe tatsächlich den Künstler, die diese bekannten Kurs gemalt hat, kennengelernt.
00:21:48: Und ich habe mit ihm gesprochen über das Bild, wo ich an das Starm und so weiter, aber leider diese bekannter russischer Künstler verstorben.
00:22:05: Wir haben uns noch mal aufgemacht an eine ganz bestimmte Stelle hier an der Mauer.
00:22:09: Ja,
00:22:09: also dieses Mürbel nennt sich der Bruder-Kuss von Dimity Rubel und die damals Verantwortlichen.
00:22:16: Frank, jetzt musst du mir helfen.
00:22:18: und Anna.
00:22:18: Wer sind die beiden,
00:22:19: die man
00:22:20: auf dem Mürbel sieht?
00:22:21: Das ist Hönika und Brezhnev.
00:22:24: Und unter dem Mürbel steht, mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben.
00:22:31: Es war irgendwie ein Treffen zwischen Parteigenossen von damaligen Sowjetunion und DDR.
00:22:38: Und das war in einem irgendwelchen DDR Zeitung abgebildet.
00:22:43: Und er hat das einfach abgemalt.
00:22:45: Er hat darüber nachgedacht, über Liebe allgemein.
00:22:50: Wer damals erzählt hat, seine privates Leben war nicht so.
00:22:55: Es war drei Ecke, er hat zwei Frauen parallel geliebt.
00:22:58: Und dieses Bild hat ihm da Anstoß gemacht, über Liebe nachzudenken, über Freiheit und so.
00:23:06: Dieser Kurs, das war üblich.
00:23:07: Das war immer, hat man sich immer drüber amüsiert.
00:23:09: Wenn die sich getroffen haben, haben die sich recht abgeknutscht.
00:23:13: Etwas, was Hoffnung birgt oder ist es einfach ein Stück Geschichte?
00:23:16: Für mich ist es ein Stück Geschichte mehr als irgendwelche Hoffnung.
00:23:21: Also vielen, vielen Dank und also schön, dass wir hier sein können und wie wir schon gesagt haben, einfach frei über alles, fast alles sprechen können.
00:23:30: Danke Anna, danke Frank.
00:23:32: Vielen Dank auch, dass er mich angelangt hat.
00:23:35: Hoffnung, Hoffnung ist... Ein Wort oder ein Gefühl.
00:23:40: Natürlich, Hoffnung muss immer sein.
00:23:42: Und der Hoffnung kann man nicht weiterkämpfen, oder Frank?
00:23:45: Dem ist nichts hinzuzufügen.
00:23:54: Und mehr zu unseren Themen, zur Menschenrechtsorganisation Libereco, in der auch Anna aktiv ist, findet ihr in den Show-Notes unseres Podcasts.
00:24:01: Auch zum Engagement und der Arbeit von Frank und natürlich alles zur Berlin Freedom Week vom achten bis fünfzehnten November.
00:24:08: Euch Dankeschön fürs Zuhören!
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