Was bedeutet Weihnachten in Berlin heute?
Shownotes
Ob prunkvoll vor historischen Kulissen, gemütlich im Kiez, ob Rummel oder kreativ im ehemaligen Frauengefängnis – Weihnachten in Berlin ist so bunt und kontrastreich wie die Stadt selbst. In dieser besonderen Festtagsfolge von Berlin Unboxed nehmen euch die beiden visitBerlin-Redakteurinnen Kristin Buller und Josefine Köhn-Haskins mit auf eine Reise durch Berlins Winterwelten: von der Weihnachtsterrasse am Wittenbergplatz bis zum queeren „Fundstücke“-Markt von prideArt in Lichterfelde. Wir sprechen mit Axel Kaiser über Gastlichkeit, Design und Traditionen auf seinem neuen Weihnachtsmarkt am KaDeWe. Und Barbara Goetzke-Proske gibt uns einen Einblick in queere Perspektiven auf das Fest der Liebe, Kunst im Gefängnis und neue Formen der Gemeinschaft. Außerdem verraten unsere Hosts ihre Lieblings-Weihnachtsmärkte. Und ihr erfahrt, wie ihr selbst ein klein wenig zum Fest der Liebe beitragen könnt.
**Tipp: **Hört gerne auch rein in unser Folge zu Berlins Mitte erstrahlt in weihnachtlichem Glanz.
Im Gespräch: · Axel Kaiser, Organisator Weihnachtsmarkt am KaDeWe · Barbara Goetzke-Proske von prideArt Berlin e.V.
Nützliche Links: • Weihnachten in Berlin • Weihnachtsmärkte in Berlin • Weihnachtsmarkt am KaDeWe • prideART Fundstücke Markt
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Team & Credits: Moderation: Pauline Braune, Die Podcast Produzenten Host & Redaktion: Kristin Buller, visitBerlin Host, Redaktion & Recherche: Josefine Köhn-Haskins, visitBerlin Aufnahme & Produktion: Die Podcast Produzenten Intro-Outro & Musik: Nia’s Labyrinth Copyright Titelbild: Jochen Loch
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00:00:05: Es riecht nach gebrannten Mandeln und anderen Leckereien, die Lichterkettengelitzern, alles ist wunderschön dekoriert und um uns herum stehen Menschen bei einem heißen Becher Glühwein oder Punch.
00:00:16: Willkommen in Berlin, in der festlichsten Zeit des Jahres.
00:00:21: Mein Name ist Pauline Braune und ich nehme euch heute mit auf eine Entdeckungsreise über die Berliner Weihnachtsmärkte.
00:00:27: Und die Vielfalt ist einfach unglaublich.
00:00:30: Von kreativen Kunsthandwerks und Designmärkten abseits des Mainstreams bis hin zu Weihnachtsrummel, Weihnachtsrodeo und Winterwelten mit Rodel und Schlitzschuban.
00:00:41: Und natürlich gibt es auch die schönen traditionellen Märkte, verprachtvollen Kulissen.
00:00:45: Egal ob auf dem Gendarmmarkt, auf Schloss Charlottenburg oder in der Spandauer Altstadt.
00:00:51: In Berlin findet wirklich jeder seinen Lieblingsmarkt.
00:00:55: Heute sprechen wir aber nicht nur über die unzähligen Weihnachtsmärkte, die Berlin zu bieten hat, sondern auch über die Geschichten, Menschen und Tradition, die Weihnachten in Berlin wirklich ausmachen.
00:01:06: Mit mir durch die Folge führen euch zwei Redakteurinnen von Visit Berlin.
00:01:10: Berlin-Inseiderin Christine Buller und Trendscout Josefine Köhnhaskins.
00:01:16: Gemeinsam diskutieren wir, was Weihnachten wirklich bedeutet und zu einem Fest der Liebe macht.
00:01:21: Wir treffen Axel Kaiser aus seinem stilvollen Edelweihnachtsmarkt am KDW.
00:01:27: Außerdem berichtet Barbara Götzgeproske vom Pride Art Fundstückermarkt im ehemaligen Frauengefängnis Lichterfelde.
00:01:34: Und damit herzlich willkommen zu Berlin Unboxed.
00:01:43: Willkommen in Berlin.
00:01:44: Willkommen bei Berlin Unboxed, dem Visit Berlin Podcast mit neuen Perspektiven auf
00:01:50: die Stadt.
00:02:00: Mein Name ist Josefine, ich bin Redakteurin bei Visit Berlin und tatsächlich bei uns auf der Seite für die Weihnachtsmärkte zuständig.
00:02:09: Und kaum zu glauben, wir fangen tatsächlich im August immer schon an, die Weihnachtsmärkte zu aktualisieren.
00:02:15: Und es sind dieses Jahr Trommelwirbel über neunzig fast hundert Weihnachtsmärkte in Berlin.
00:02:23: Christine, auf welchen Weihnachtsmarkt wirst du denn ganz sicher gehen dieses Jahr?
00:02:28: Auf jeden Fall werde ich, wie jedes Jahr, auf den wir in der schwedischen Gemeinde gehen, der in Wilmersdorf ist, an einem Wochenende und eben so traditionelle Weihnachtsdeko hat.
00:02:42: Traditionelles Weihnachtsgefühl für mich halt vermittelt, weil ich aus Norddeutschland komme und ganz stark mit diesen skandinavischen Weihnachtstraditionen aufgewachsen bin.
00:02:51: Das heißt, Weihnachten für mich ist halt das Dala-Fert unter Julkla.
00:02:56: Total schön.
00:02:57: Unser Lieblingsmarkt ist tatsächlich die nordische Märchenweihnacht in Britz auf einem alten Gutshof.
00:03:03: Und da gibt es halt richtig viel Feuer.
00:03:05: Es gibt ein Wikingerschiff für die Kinder, um da drauf rumzuklettern.
00:03:08: Es gibt aber auch Feuerakrobatik und Glühwein und Met und leckere Sachen.
00:03:14: Es ist ein bisschen weiter rauszufahren, aber lohnt sich trotzdem.
00:03:19: Abseits von den Märkten, was bedeutet denn für euch diese Weihnachts-Saison?
00:03:23: Wann ist die für euch eröffnet?
00:03:26: Ich glaube, auch da bin ich relativ traditionell unterwegs, also wirklich mit dem ersten Advent.
00:03:32: Wenn überall dann eben die Lichter angehen, Kerzen, Kerzen sind ganz wichtig, echte Kerzen, Astralen, dann ist es halt Weihnachtszeit.
00:03:42: Meine Familie und ich, wir haben lange in Amerika gelebt und darum feiern also meine Kinder, meinen Mann.
00:03:48: Wir kommen immer an Thanksgiving zusammen, da nehme ich mir auch immer frei.
00:03:53: Und wir kochen und fangen an zu dekorieren und ja, gehen dann auch am ersten Adventswochenender auf die ersten Weihnachtsmärkte.
00:04:03: Josefine, was macht denn für euch die Weihnachtsmarktatmosphäre in Berlin so besonders?
00:04:08: Gerade wenn du sagst, du warst vorher lange in den USA, was ist hier für dich das Typische?
00:04:15: So dieses Gemeinschaftsgefühl spielt in Berlin eine ganz, ganz große Rolle.
00:04:19: Es gibt ja auch ganz viele kleine Kirchengemeinden, die zu Weihnachtsmärkten einladen.
00:04:24: Die finden dann oft nur an einem Tag oder an einem Wochenende statt.
00:04:28: Und man trifft sich dann aber auch zum gemeinsamen Singen, Advents-Lieder-Singen.
00:04:32: Und man trifft sich, um zu basteln.
00:04:36: Manchmal wird sogar gebacken auf diesen kleinen Weihnachtsmärkten.
00:04:40: Man findet ganz bestimmt auch süße Weihnachtsgeschenke und unterstützt dann oft dabei auch noch einen guten Zweck.
00:04:48: Christine, du hast schon gesagt, Kerzen gehören für dich dazu, also das Licht im Dunkeln.
00:04:53: Gibt es so Ecken in Berlin, wo du sagst, da strahlst dann wirklich wunderschön um die Weihnachtszeit, da muss man eigentlich mal hingehen und sich was angucken?
00:05:01: Ich glaube, es gibt so viele ganz unterschiedliche Arten, wie Berlin an der Weihnachtszeit strahlt.
00:05:07: Ich glaube, nämlich auch, um da eine Frage davor noch mal zurückzukommen, was Berlins Weihnachtsmärkte so besonders macht, ist dieses ... Riesige, vielfältige Angebote.
00:05:18: Das ist eben nicht nur die traditionellen und klassischen, die Kirchengemeinden gibt, sondern auch wirklich ziemlich abgefahrene Weihnachtsmärkte.
00:05:27: Also, eigentlich hat fast jedes Land gefühlt mittlerweile.
00:05:30: Ein Weihnachtsmarkt an englischen, japanischen.
00:05:33: Noch vieler, vieler andere.
00:05:34: Ähnlichen,
00:05:35: schwierischen.
00:05:37: Hat sie alle im Kopf.
00:05:38: Und dann aber eben auch so ganz besondere, besondere Zielgruppen für besondere Interesse.
00:05:45: Das ist das eben wirklich, was besonders ist.
00:05:49: und vielleicht was besonders strahlt, ist natürlich
00:05:52: so
00:05:52: für mich der ganze Kurfürstendamm.
00:05:55: Also wenn da die Lichterbeleuchtung angeht, fahre ich auch jedes Jahr einmal mit dem Bus rauf und runter, um einfach nur dieses Lichter mehr zu sehen.
00:06:03: Und eben auch im Mittel, zum Beispiel mit dem Jandarmmarkt, wenn das dort erleuchtet ist, das finde ich besonders schön.
00:06:10: Da waren wir ja letztes Jahr schon mit einer Podcastfolge und haben dort den Winterglanz im Mittejahr schon mal vorgestellt.
00:06:19: Und gleichzeitig gibt es ganz, ganz viele Weihnachtsmärkte, auf denen man auch Schlittschuh fahren kann.
00:06:23: Und weil, wie die Lichter noch mal angesprochen, heißt die Forest Winter Lights von Dark Matter sind natürlich auch ein ganz, ganz großer Insider-Tipp dieses Jahr zum ersten Mal mit Eisbahnen.
00:06:33: Da schlättet ihr unter auf dem Kopf hängenden Weihnachtsbäumen und Diskopallen über die Eisfläche.
00:06:40: Also es macht einfach riesig Spaß.
00:06:42: Auch im Center am Potsdamer Platz gibt es eine Eisbahn.
00:06:45: Und natürlich auf dem klassischen Weihnachtsmarkt am Roten Rathaus.
00:06:48: Da geht es rund um den Napoleonenbrunnen.
00:06:50: Da kann man auch Schnittschuh fahren.
00:06:52: Du hast es gerade schon angesprochen, Christine.
00:06:54: Im letzten Jahr habt ihr bereits eine weihnachtliche Entdeckungstour durch die Hauptstadt unternommen.
00:06:58: Da ging es unter anderem dann zum Weihnachtstauber-Gendarm-Markt.
00:07:01: der eröffneten Scient-Hetwigs-Kathetrale ein kurzes wunderschönes Orgel-Konzert erlebt.
00:07:06: Und für alle, die die großen Sehenswürdigkeiten weihnachtlich entdecken möchten, lohnt sich ein Blick in die Show-Notes.
00:07:11: Dort findet ihr auch den Link zur alten Folge vom sechsten Dezember-Zw.A.
00:07:15: mit dem Titel Berlin's Mitte erstrahlt in weihnachtlichem Glanz.
00:07:19: Jetzt aber zurück in die Gegenwart, denn Berlin wartet auch in diesem Jahr mit ganz besonderen Weihnachtsmomenten auf uns.
00:07:40: Heute schauen wir uns zwei sehr unterschiedliche Märkte
00:07:42: an.
00:07:43: Und dabei geht es nicht nur um Glühweintannen, Luft- und Lebkuchen, sondern auch um die Geschichten und Ideen, die hinter diesen Märkten stehen.
00:07:49: Unser erster Gast ist Axel Kaiser, der lange Selbseinstand auf Berliner Märkten hatte und jetzt einen stilvollen Edelweihnachtsmarkt am Wittenbergplatz neben dem KDW organisiert.
00:07:59: Genau da befinden wir uns jetzt auch.
00:08:01: Ich bin schon sehr gespannt, Axel, ein wenig hinter die Kulissen deines Marktes schauen zu dürfen.
00:08:05: Ja, hier glitzert das ja wirklich ganz fantastisch.
00:08:08: Du hast ja schon lange viel Erfahrung sozusagen im Berliner Weihnachtsgeschäft.
00:08:12: Vielleicht magst du noch ein bisschen was über deine Geschichte, deine Herkunft und deinen Bezug zu Weihnachten erzählen.
00:08:19: Ja, also ich hatte,
00:08:19: ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich hatte, ich.
00:08:33: Und habe irgendwann mal einen Nammetags aus dem Fenster geschaut, mitten im Sommer, und dann kamen so ein geistes Blitz, ich sah diesen Wittenbechplatz.
00:08:40: Da habe ich gesagt, da muss man noch ein Weihnachtsmarkt machen können, das ist ja die Location überhaupt.
00:08:45: Damit fing alles an.
00:08:46: Und dann habe ich gesagt, wir wollen einen Weihnachtsmarkt machen, der sich vielleicht ein bisschen unterscheidet.
00:08:50: Erst mal von der Größe her, wir sind ja relativ klein.
00:08:56: Und uns allen war klar, bei achtzig Weihnachtsmerken, die es in Berlin gibt, die warten nicht auf den Einen und Achtzigsten, wenn er so aussieht wie alle.
00:09:03: Und das war unsere Anspuren.
00:09:05: Und dann hat sich das entwickelt, hat zwei Jahre gedauert und nun sind wir hier.
00:09:09: Ja, wunderbar.
00:09:11: Was
00:09:12: ist genau so?
00:09:13: das, wo du sagst, ja, das zeichnet uns aus, das ist so wirklich das Besondere.
00:09:17: Das findet man eben nicht auf den anderen.
00:09:19: Wir sind mittlerweile schon bei unserer Erzählung, bei über neunzig Weihnachtsmeisters
00:09:23: gelandet.
00:09:24: Warum der?
00:09:27: Fangen wir im Eingang an.
00:09:28: Wenn man aus dem KDB rauskommt und zum Weihnachtsmarkt geht, sieht man als erstes keine Betonklötze, sondern Kunstwerke.
00:09:35: Ist mir schon aufgefallen, ich bin jetzt bemalt.
00:09:38: Und hier gibt es in der Bülowstraße einen Museum, einen Ein Graffiti-Museum, so ein Kunstwerk, genau.
00:09:45: Und da bin ich dann hin und habe gesagt, ich brauche von euch ein Künstler wertlos.
00:09:49: Und da haben wir einen gefunden und ganz toll hat er das gemacht.
00:09:53: Er hat also sich Ornamente genommen aus dem Wittenweltplatz, von dem, das ist ja ein wunderbarer, wunderschöner U-Bahnhof und hat sich da so Ornamente von den Fenstern rausgenommen, die er dann verwirklicht hat auf diesem.
00:10:07: Und dann, wenn ich mich hier umschaube, sind das dann tatsächlich noch Relikte aus ihrem ersten Stand teilweise?
00:10:13: Aus dem
00:10:13: ersten Stand, ja.
00:10:14: Die Decke ist neu, hat eine Vermögen gekostet.
00:10:17: Sie muss B-Eins sein, nach Beamtendeutsch.
00:10:21: Schwer im Flammenball.
00:10:23: Und dann kommt der Herr von der Feuerwehr, der kommt jedes Jahr und der freute sich uns.
00:10:27: Wir haben ja fünf Jahre nichts gemacht.
00:10:29: Wir haben ja wieder weinen und guckten sich das an und sagte, wie immer Herr Kaiser, ja, wie immer, dann hält er dann ... Feuerzeug dran und zählt bis zehn, das darf nicht brennen.
00:10:39: Wie gesagt, um das noch mal kurz einzuordnen, wir sitzen hier in der Berliner Weihnachtstarasse und der Markt mit den kleinen Ständen ist ja um uns herum.
00:10:48: Was finden wir denn so auf diesen Ständen, wo Sie sagen, das ist eben so ein bisschen was Besonderes und das ist eben nicht auf den anderen.
00:10:55: Ja,
00:10:57: fangen wir gleich den ersten Stand da vorne, das sind Maronen.
00:11:00: Die kommen aus Florenz.
00:11:02: Das sind die besten, die es gibt.
00:11:04: Daneben ist eine chinesische Künstlerin, die ganz ausgefallene Bilder macht.
00:11:08: Die macht Tausende Striche auf dem Blattpapier und in ihrem Kopf entsteht.
00:11:15: Dann macht sie diese Striche dichter.
00:11:18: Und im Mal sieht man die Silhouette eines Menschen, der am Strand steht.
00:11:22: Ganz abgefahren.
00:11:22: Ich könnte sich stundenlang zugucken.
00:11:24: Daneben sind wunderschön die Sterne, die man hier, so schön, das sind Papiersterne, die in Handarbeit hergestellt werden.
00:11:32: So, dann haben wir auf der Ecke, das ist eine kleine Fabrik, eine kleine Firma aus Berlin, die machen Gin.
00:11:38: Und ja, dann haben wir holländische Poffertjes.
00:11:42: Der ist auch aus Holland.
00:11:43: Ich habe auch schon die gebrannten Mandeln ausgespät, weil ... Ja!
00:11:46: Das ist der Mainz.
00:11:48: Ja, der ist toll.
00:11:49: Der hat auch so verschiedene Sachen.
00:11:50: Sie klingen so begeistert.
00:11:52: Also ich glaube, wir werden Weihnachten wahrscheinlich hier auf ihrem Markt verbringen, oder?
00:11:56: Ja, bei Weihnachten geht eigentlich, was das anbelangt, so ein bisschen vorbei.
00:12:02: Dann ist irgendwann der dritte Weihnachter oder der zweite Weihnachtstag und dann nach Weihnachten und dann denk... Hatten wir schon Weihnachten?
00:12:07: Das merken wir hier gar nicht.
00:12:09: Wenn man in dem Arbeitstrott ist, geht das so schnell.
00:12:12: Ja, Arbeitstrott.
00:12:13: Ja, also feierst du wirklich hier auf dem Markt?
00:12:17: Ja,
00:12:17: wir haben
00:12:17: gehört.
00:12:17: Oder macht Arbeit?
00:12:18: Auch am Heiligabend?
00:12:20: Ja, am Heiligabend bis siebzehn Uhr.
00:12:21: Ja.
00:12:22: Sechszehn, siebzehn Uhr, dann trinken wir noch einen schönen Champagner mit den Mitarbeitern.
00:12:26: Und dann geht jeder so seine, wir gehen dann ins Restaurant, weil dann noch abends den Weihnachtsgangs machen, das ist mir ...
00:12:32: Nee, klar.
00:12:33: Man hat ja das Gefühl, wir sitzen jetzt wirklich mit einem großen Weihnachtsfan.
00:12:37: Bin ich
00:12:37: auch, bin ich auch.
00:12:38: Genau, aber was bedeutet das ganz konkret?
00:12:41: Weihnachten bedeutet für mich natürlich Arbeitsstress.
00:12:45: Aber ich weiß ja, ich habe ja die letzten fünf Jahre das nicht so gehabt.
00:12:48: Das war auch mal ganz schön.
00:12:49: Aber dann habe ich so am ersten Weihnachtstag zu Hause gesessen.
00:12:53: Früher war auch schön.
00:12:54: Da kamen die Touristen, die kamen aus ihren Hotels hier am ersten Weihnachtstag und waren froh, dass wir aufwarten.
00:12:59: Also ich finde ja spannend, dass Weihnachten hier ganz schön pink ist.
00:13:03: Ist das Pink?
00:13:05: Ja.
00:13:06: Ja,
00:13:06: finde ich doch.
00:13:08: Dieses Pink-Rosee-farbene Licht lassen wir abends.
00:13:11: Das sieht aus wie so rosafarbene Zuckerhüte.
00:13:14: Sieht natürlich anders aus als andere Weihnachtsmarkt.
00:13:16: Ich glaube, das ist ja auch das, was Berlin vielleicht so ein bisschen ausmacht.
00:13:19: Dass es eben mit Traditionen spielt, die vielleicht bricht.
00:13:25: Ich finde hier aber auch, auch wenn es vielleicht jetzt nicht ... unbedingt klassisch weihnachtlich geschmückt ist.
00:13:31: Aber ich finde, es hat was sehr Nostalgisches.
00:13:33: Also es hat so ein bisschen auch so die Tradition des alten West-Berlin, sag ich mal, dass es hier noch so ein bisschen lebendig ist.
00:13:39: Und das finde ich eben auch sehr schön.
00:13:41: Dadurch hat es eben so beides, ein bisschen dieses Augenzwinkern vielleicht.
00:13:45: Genau.
00:13:45: Und aber doch das Bewusstsein von Tradition und Geschichte so ein
00:13:50: bisschen.
00:13:50: Apropos Stammgäste, wir fanden das ja auch sehr spannend, dass sie auch mit einer Schauspielerin zusammen
00:13:58: Genau, mit Kathi Karrenbauer gibt es hier auch noch die Unterstützung für den Kältebus.
00:14:03: Auch das ist eine tolle Tradition, was man in der Weihnachtszeit auch an andere denkt.
00:14:08: Eine Organisation, die Obdachlose gerade in dieser kalten Zeit unterstützt.
00:14:14: Wärme spendet letztendlich, denn das ist ja das größte Problem jetzt im Winter für die Obdachlosen hier in Berlin.
00:14:23: Kathi Karrenbauer macht das seit vielen Jahren.
00:14:26: Auch schon bei uns hier früher, als wir noch an der Gedächtnisgirche gestanden haben und wir haben die Tradition weitergemacht.
00:14:34: Kathi Karrenbauer's Kleiderkiste.
00:14:36: Und da können die Leute ihre Sachen abgeben, natürlich was brauchbar ist.
00:14:41: Und ganz wichtig, vielleicht auch mal zu erwähnen, das ist so, Wintermendel braucht man, aber die brauchen viel wichtiger, ist, dass die dachlosen Unterwäsche bekommen.
00:14:52: Da denkt man kaum dran.
00:14:55: Die können dann duschen, da vor Ort.
00:14:57: Und dann ist das so ein würdevolles Gefühl, neue Unterwäsche zu kriegen.
00:15:02: Und dann kommt trotz sich eine Unterwäsche in so ein Kleiderding zu werfen.
00:15:07: Aber wir haben auch große Fans wie zum Beispiel der Kabarettist Ingo Appelt, der jedes Jahr Hunderte von diesen Unterhosen hier abgibt.
00:15:15: Ich finde ja auch, das ist wirklich das, was eben ... Weihnachten ausmacht.
00:15:18: Wir haben jetzt schon in vielen Variationsen ein bisschen drüber gesprochen, aber dass man eben an andere denkt.
00:15:24: Genau,
00:15:25: genau.
00:15:26: Dann vielen, vielen Dank für die Einblicke, Axel Kaiser.
00:15:29: Danke.
00:15:37: Im Gespräch mit Axel haben wir gerade schon gehört, Weihnachten ist nicht für alle einfach.
00:15:41: In Berlin denken viele Menschen in dieser Zeit besonders an diejenigen, die Hilfe brauchen.
00:15:46: Dafür gibt es hier am Edelweihnachtsmarkt auch den Kältebus.
00:15:49: Aber ja, Berlin überrascht immer wieder.
00:15:51: Unser nächstes Thema ist der Pride Art Fundstückmarkt im ehemaligen Frauengefängnis Lichterfelde.
00:15:56: Hier gibt es keine klassischen Weihnachtsmarktprodukte.
00:16:00: Kein Glühwein, kein Tannengrün, dafür aber Kunstwerke, wie Linneotrucke und Portries, unter anderem aus dem Nachlass von Hans Dören, dessen Vater Hans Käuschwitz als Berliner Künstler, Illustrator und Grafiker aktiv war.
00:16:12: Ein schönes Beispiel dafür, dass Berlin in der Adventszeit immer wieder spannende Events und Märkte bietet, auch wenn man keine klassische Weihnachtsmarkterfahrung sucht.
00:16:32: Erzähl doch einfach mal wer du bist.
00:16:34: Ich finde es nämlich sehr spannend, dass du bei Pride Art dabei bist, aber eigentlich tatsächlich erst dadurch, dass du selbst ein Atelier hast, dort im ehemaligen Frauengefängnis lichter Felde, eben zu dieser Gemeinschaft dazugestoßen bist.
00:16:49: Mein Name ist Barbara Götzenproske.
00:16:52: Ja, ich bin eigentlich beruflich als Coach und Karriereberaterin unterwegs und habe immer nebenbei irgendwie was Künstlerisches machen wollen.
00:17:02: Und jetzt war ich mit meiner Tochter in einer Ausstellung von Pride Art in dem Frauengefängnis und war geradezu fasziniert von der Stimmung, von den Menschen, die dort waren, von der Atmosphäre.
00:17:21: habe mir überlegt, ob ich nicht vielleicht dort auch einen Ort mieten kann.
00:17:26: Das habe ich dann umsetzen können, diesen Wunsch.
00:17:30: Und bin jetzt sehr, sehr glücklich, dieses Asselier zu haben, weil es ein ganz besonderer Raum dort ist.
00:17:36: Ich empfinde das einfach auch dadurch, dass es einfach auch eine ganz besondere Vergangenheit hat.
00:17:41: Dass sich ja auch sehr, sehr viel Leid dort geschehen ist, aber jetzt irgendwie versucht wird.
00:17:48: was Kreatives irgendwie aus diesen alten Räumlichkeiten zu machen, die ja auch denkmalgeschützt sind.
00:17:55: Du hast dein Atelier tatsächlich in einer ehemaligen Gefängniszelle.
00:17:59: Ja,
00:17:59: so ist es.
00:18:01: Und was ich auch spannend finde, du machst jetzt Kunst in dieser Gefängniszelle,
00:18:07: aber ...
00:18:08: Du arbeitest ja auch ehrenamtlich mit Gefangenen zusammen und besuchst die und sprichst mit denen.
00:18:14: Was geht dir denn da in deinem Kopf vor, wenn du jetzt selber in einer Gefängniszelle Kunst machst?
00:18:21: Ach, das verbinde ich gar nicht so miteinander, sondern es ist so eine gedankliche Verknüpfung mit dem, was hier mal war in diesem Atelierhaus und mit der Realität, der ich dann auch gegenüberstehe.
00:18:38: Das ist atmosphärisch überhaupt nicht vergleichbar, weil die Gefängnisse heute sind viel größer, anonymer.
00:18:45: Das ist nicht so sichtbar, wie es dort sichtbar ist, wie Gefangene gelebt haben.
00:18:50: In diesem ehemaligen Frauengefängnis, das geht ja tatsächlich über drei Stockwerke.
00:18:55: Und hinter jeder Tür, also in den Türen sind auch noch so Kucklöcher, man kann das aufmachen und reingucken und dann auch schon die Kunst sehen, die die Künstler jetzt halt irgendwie gestalten.
00:19:04: Und es ist spannend, also eigentlich die wenigsten beschäftigen sich wirklich mit diesem Thema Gefangensein, sondern vielleicht kannst du so ein paar Beispiele nennen von Künstlern und Künstlerinnen, die du besonders gerne magst.
00:19:17: Naja, es ist ja so, dass viele Menschen und so erlebe ich das auch bei mir gefangen sind in Routinen.
00:19:26: Und das ist ja auch manchmal das Gefühl von Naste oder Gefangenschaft oder einfach Man muss es tun.
00:19:37: Und dort kommen viele Menschen hin, um einfach diesen Zwang und dieses Ich muss irgendwie abzulegen, um einfach dann in ihr sein, ihre künstlerische Art einzusteigen.
00:19:51: Da kommt jeder von der anderen Seite.
00:19:53: Zudem ist es ja auch eine Quere-Community.
00:19:57: Und auch gerade da ist ja dieses Gefangensein in der Gesellschaft immer wieder ein Thema, was sich ja aufgelöst hat, aber politisch ja auch wieder enger wird.
00:20:07: Und von daher ist es so ein Schutzraum geworden.
00:20:10: Das heißt, dass ein ehemaliges Gefängnis jetzt eigentlich zum Raum für Freiheit geworden ist, wenn man das so formulieren darf?
00:20:16: Ja,
00:20:17: genau.
00:20:17: So erlebe ich das zumindest.
00:20:20: Was dürfen denn die Besuchenden erwarten, wenn sie jetzt zum Pfundstück gemarkt in den Knast kommen?
00:20:27: Ja, Pfundstücke ist noch mal eine ganz besondere Ausstellung, da diese Atelier ist jetzt über die Jahre auch Lagerräume geworden sind.
00:20:39: Und aus diesen Lagerräumen kommen alle die Kunstwerke heraus, die dort beheimatet waren bisher.
00:20:46: Das hat eine ganz große Spannweite von Skizzen über Leinwände, die nur angefangen sind zu gestalten, die man erwerben kann und vielleicht selber sich inspiriert führt und das weiter gestalten möchte.
00:21:01: Und eben so genannte Filetstücke, die es dann eben im ersten Stock gibt, das sind eben diese Kunstwerke, die noch
00:21:09: höherwertig
00:21:10: sind, weil sie von Künstlern dar gelassen worden sind, die dort einmal ausgestellt haben.
00:21:16: und die uns sozusagen geschenkt haben.
00:21:19: Und es lohnt sich immer, zu kommen, um Inspiration zu kommen.
00:21:22: Und das Geld kommt ja dann auch dem Verein zugute am Ende, nicht wahr?
00:21:26: So
00:21:26: ist es.
00:21:26: Und das ist auch notwendig, wie es allen Vereinen einfach so geht.
00:21:31: dass Geld immer knapp ist und damit Pride Art einfach auch noch weiter leben kann und weiter bestehen kann, ist das, wäre das natürlich einfach auch noch eine Form von Unterstützung.
00:21:44: Jetzt gibt es zwar keinen Glühwein da auf dem Markt, aber neben Pride Art gibt es ja noch andere Mieterinnen dort im Fraungefängnis, nämlich eine Bar und ein Restaurant.
00:21:55: Wenn man zu unserem Fundstück kommt, gibt es im Atelierhaus eine kleine Bar, wo es etwas zu trinken gibt.
00:22:02: Es gibt dieses Restaurant.
00:22:04: Da müsste man sich aber am Platz reservieren, weil das ist auch relativ hochfrequentiert.
00:22:12: Die Bar ist in dem alten Kuppelsaal des Gefängnisses und die hat noch mal eine ganz besondere Atmosphäre.
00:22:18: Also dieser Ort hat ganz viel mit Atmosphäre zu tun.
00:22:22: Und ich bin gestern bei der Vernisage der Ausstellung gewesen und bin dann in diesen Gefängnisgarten reingegangen.
00:22:29: Und der hatte einfach so eine wahnsinnig schöne Beleuchtung, wo ich gedacht habe, ja hier kommt ein Gefühl von Weihnachten auf.
00:22:37: Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber ich habe so ein Gefühl von Weihnachten, was ich als Kind irgendwann mal für mich empfunden habe und festgeschrieben habe.
00:22:47: Je älter ich werde, desto schwieriger ist das wiederzufinden.
00:22:50: Kannst du das dann ganz kurz beschreiben, dieses Gefühl, was bedeutet Weihnachten für dich?
00:22:56: Weihnachten bedeutet für mich auch eine gewisse Sicherheit.
00:23:01: Ich weiß, was kommt, worauf ich zugehe.
00:23:04: Es hat was mit ganz viel mit Freude zu tun.
00:23:07: Weil ja auch diese Adventssonntage besonders schön sind.
00:23:12: Und dann eben auf Weihnachten.
00:23:14: Und da ist es einfach so ... Der Wunsch nach Ruhe, zufriedenheit und ja, Gemeinschaft.
00:23:30: Weihnachten ist für viele eine Zeit der Gemeinschaft, aber eben auch nicht für alle.
00:23:34: Gerade in einer großen Stadt wie Berlin fühlen sich manche Menschen einsam oder sind auf Unterstützung angewiesen.
00:23:39: Deshalb möchten wir an dieser Stelle ganz bewusst auf Initiativen hinweisen, die in der Adventszeit besonders richtig sind.
00:23:45: Ein großartiges Projekt ist Silbernetz.
00:23:47: Ein Netzwerk gegen Einsamkeit im Alter.
00:23:49: Dort können ältere Menschen anonym anrufen, reden, Kontakte knüpfen oder einfach gehört werden.
00:23:55: Ein kleines Angebot, das oft einen riesigen Unterschied macht.
00:23:59: Und dann gibt es auch noch Frank Zanders Weihnachtsfest im Estrell Hotel.
00:24:02: Jedes Jahr werden dort rund zweitausend Fünfhundert obdachlose und bedürftige Menschen bewürtet und bekommen einen warmen festlichen Abend.
00:24:09: Die Anmelde frisst für Helferinnen und Helfer ist zwar vorbei, aber unterstützen kann man die Initiative natürlich trotzdem.
00:24:16: Wo und wie ihr helfen oder spenden könnt, sei es für Silbernetz, das Obdachlosenfest oder andere Berliner Projekte, findet ihr in den Show-Notes.
00:24:24: Denn Weihnachten in Berlin bedeutet nicht nur Lichterglanz und Märkte, sondern vor allem, füreinander da zu sein.
00:24:40: In der heutigen Folge haben wir gehört, dass Berlin mit über neunzig Weihnachtsmärkten mehr zu bieten hat als man denkt.
00:24:46: Für jeden Typ ist etwas dabei, vom traditionellen Christkindlmarkt bis zu ganz besonderen Konzepten wie dem Fundstückemarkt.
00:24:53: Ich bedanke mich herzlich bei Axel Kaiser und für die Einladung zur Weihnachtsterrasse neben dem KDW, bei Barbara Götzke-Proske von Pride Art und natürlich bei unseren beiden Visit Berlin-Redakteurinnen Christine Buller und Josefine Könn-Haskins.
00:25:07: Für mehr Informationen schaut gerne in die Show notes.
00:25:09: Dort findet ihr alle weiterführenden Links, unter anderem zur Übersicht aller Berliner Weihnachtsmärkte von Visit Berlin und zu verschiedenen Möglichkeiten zum Spenden und Helfen.
00:25:19: Wir wünschen euch eine frohe Adventszeit, viele schöne Momente auf den Märkten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
00:25:25: Bleibt gespannt auf tolle neue Folgen.
00:25:44: Folgt uns auf Instagram, Facebook oder YouTube und entdeckt Berlin mit der About Berlin App, dem digitalen Stadtführer für Berlin Geschichte.
00:25:53: Alle Infos auch auf visitberlin.de.
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